Twitch DJ Programm

Seit vielen Jahren gehört die Musik Kategorie zu Twitch und hat immer mehr an Beliebtheit gewonnen. Vor allem DJ Streams sind immer weiter gewachsen und werden von Tausenden weltweit gehört. Doch eine Frage war immer da: Ist das legal? Die Antwort: Meistens nicht. Jetzt kommt das Twitch DJ Programm, um hier Abhilfe zu schaffen.

Grundsätzlich muss man sagen, dass Twitch immer erst aktiv wird, wenn es rechtliche Konsequenzen gibt. Vor 2-3 Jahren gab es eine erste große Welle von Abmahnungen, bei denen Musik Labels erste Strikes verteilt haben. Etwas, das bisher nur bei Youtube Videos bekannt war, aber bei Livestreams deutlich schwieriger ist. Als Konsequenz und aus Angst vor möglichen weiteren Abmahnungen, haben viele Streamende ihre kompletten Clips und VODs gelöscht. Verständlich. Einige haben sogar ihre VODs komplett ausgestellt, um langfristig abrufbare Videos zu vermeiden und sich im Livestreaming “sicher” zu fühlen. Lange war es jetzt auch ruhig von Seiten der Labels, aber im Hintergrund hat es gebrodelt. Deswegen hat Twitch jetzt endlich einen ersten Schritt gemacht und das DJ Programm gestartet – und das bringt einige Veränderungen.

Das Twitch DJ Programm

Kurzinfo:

  • Das Programm wird im Juli/August 2024 gelauncht
  • Musik und DJ werden beides eine eigene Kategorie
  • Plattenfirmen, wie Universal Music Group, Warner Music Group und Sony Music (und viele weitere) sind Teil des Programms
  • Musikschaffende sollen angemessen entlohnt werden, DJs sollen dafür deren Musik streamen dürfen
  • DJ Streamende müssen einer neuen Vereinbarung zustimmen, und diese gilt nicht für andere Inhalte auf ihrem Kanal
  • Die Kosten werden 50/50 zwischen Streamenden und Twitch aufgeteilt, zu Beginn subventioniert Twitch hier aber, Einnahmenausfälle auszugleichen und einen sanften Übergang zu gewährliesten
Bild via https://www.twitch.tv/dj-program

Infos im Details:

Das neue DJ Programm bringt einige Änderungen mit sich, und wer DJ Streams macht, sollte sich hier alles genau durchlesen und sich überlegen, wo die Reise hingeht.

Zu aller erst wird es eine neue Kategorie geben: DJ! Damit werden Musik und DJ-Streams getrennt, das ist wichtig und Teil der Vereinbarung mit den Labels. Außerdem müssen DJ Streamende einer Vereinbarung zu stimmen (Inhalt noch nicht bekannt), um am DJ Programm teilzunehmen und die Musik legal zu streamen.

An dieser Stelle sei gesagt: Niemand wird gezwungen diese Vereinbarung einzugehen, aber solltet ihr dann weiterhin diese Musik nutzen wollen, kann (und ich bin mir sicher das wird auch so kommen) euer Kanal dafür DMCA Strikes erhalten. Wäre ja Blödsinn, wenn die Labels das anderen einfach durchgehen lassen.

Teil dieser Vereinbarung ist es, dass die Kosten die für die Lizenzen entstehen, 50:50 zwischen Twitch und DJs aufgeteilt werden. Hier gibt es kleine Unterschiede, je nachdem wie Kanäle monetarisiert werden. Twitch wird bei DJs zukünftig einen Teil der Einnahmen (Anteil zum jetzigen Zeitpunkt unbekannt) einbehalten, und diesen an die Plattenlabels abführen, die die Rechte verwalten und das Geld den Künstler:innen zukommen lassen.

Das ein Anteil von 50% zu Beginn sehr hoch ist, und vor allem kleine Streamende dadurch stark getroffen sein könnten, sowie Existenzen daran hängen, hat Twitch sich entschieden diese Kosten zu Beginn für ein Jahr zu subventionieren. Das heißt: Zu Beginn des Programms werden nicht die kompletten 50% der Kosten von Streamenden gezahlt werden müssen. Die Subventionen werden im Laufe der Zeit aber sinken, so dass stufenweise an die 50% herangeführt wird. In meinen Augen ein faires Modell, wenn man bedenkt, wie viele Jahre Streamende ohne einen Teil vom Kuchen abzugeben, die Musik genutzt haben.

Um auf das Thema der Kosten noch einmal einzugehen: Nur Umsätze, die über Twitch generiert werden, müssen im Rahmen der Vereinbarung gezählt werden und schließlich anteilig abgeführt werden. Donations, Patreons, Kooperationen, etc. bleiben davon weiterhin unberührt. Das heißt wiederum: Subs, Bits, Cheers – die Umsätze hieraus zählen zu den auf Twitch generierten Umsätzen und werden herangezogen, um zu berechnen, wie hoch die Kosten für die Lizenzen sind. Die Kosten für solche, die über Twitch keine Monetarisierung durchführen, werden von Twitch übernommen. (Das ist in meinen Augen ein ganz wichtiger Teil und zeigt auch, Twitch handelt hier, weil sie MÜSSEN, nicht weil sie wollen.)

Das Programm ist außerdem nur für solche in der DJ Kategorie zugänglich, und kann nicht genutzt werden um die Musik anderweitig (zum Beispiel bei Just Chatting oder beim Kochen im Hintergrund laufen zu lassen) genutzt werden.

Twitch empfiehlt außerdem allen, die DJ-Streams nur zwischendurch machen, einen zweiten Kanal aufzumachen, damit DJ Streams mit der Vereinbarung keine weiteren Inhalte haben. Kanäle die am Programm teilnehmen, können nur LIVE Content anbieten – Vods, Clips und Highlights können nicht gespeichert werden.

Meine Meinung:

Grundsätzlich bin ich totaler Fan davon, die Musiker:innen finanziell zu entlohnen und denke, dass hier endlich eine Regelung gefunden wird, die lange überfällig war. Jedoch stößt mir sauer auf, dass Twitch für solche die keine Monetarisierung haben, die Kosten übernimmt. Ich kann also einfach nur noch Donations annehmen, und Twitch muss für mein Handeln aufkommen. Ein Teil von mir denkt, nur wer die Vereinbarung unterschreibt, sollte auch die Erlaubnis haben DJ Streams zu machen. Die dadurch entstehenden Kosten werden nämlich so von der Allgemeinheit getragen.

Das Twitch diese Kategorie in den nächsten Monaten stark pushen möchte, wird vielen die Möglichkeit geben hier Geld einzunehmen. Es ist die Rede von Werbepartnerschaften, Starteseitenplätzen etc. Das Programm das Twitch hier entwickelt hat, scheint ein Vorreiter zu sein und deswegen wollen sie Kategorie weitreichend bekannt machen. Ich bin gespannt, wie das mit dem zweiten Kanal für diese Inhalte funktionert. Ihr dürft nicht vergessen, dass Geld das über den Kanal eingenommen wird, einbehalten wird. Wenn ihr also am Programm teilnehmt, aber euren Hauptteil mit anderen Inhalten generiert, könnte es hier eventuell dazu führen, dass ihr falsch berechnet werden.

Quelle: https://blog.twitch.tv/

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